Healthy Body Image: Erfahrungsbericht
12.11.2025
Soziale Netzwerke und psychische Gesundheit.
Anfang Oktober war ich als Workshopleiterin an einer Tagung des kantonalen Aktionsprogramms Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit des Kantons Fribourg zum Thema «Das Selbstbild im digitalen Zeitalter: eine zentrale Herausforderung für die Gesundheitsförderung». Vor dem Workshop durfte ich das Referat von Stéphane Koch zum Thema Soziale Netzwerke und psychische Gesundheit hören. Stéphane Koch ist Digital Literacy Coach, Spezialist für soziale Netzwerke und digitale Fragen. Angeregt von dem Input erlaube ich mir, einige Erkenntnisse mit Blick auf das Thema positives Körperbild wiederzugeben:
Die sozialen Netzwerke sind nicht unbedingt die Ursache der Probleme: Sie verstärken und beschleunigen diese. Wenn es um die psychische Gesundheit geht, müssen wir sowohl offline als auch online an den Ursachen ansetzen.
Die Aufklärung von Erwachsenen über die sozialen Netzwerke hat einen positiven Einfluss auf das Körperbild junger Menschen. Eltern können dann besser mit ihren Kindern, und Lehrpersonen mit Schülerinnen und Schülern über Filter-, Bild- und Videobearbeitungen sprechen. Und sie können erklären, dass das, was man online sieht, nicht immer der Realität entspricht.
Eine künstliche Trennung zwischen digitaler (online) und physischer (offline) Welt sollte vermieden werden.
Aktivitäten im Netz sind heute Teil der Identität junger Menschen. Statt sie dafür zu kritisieren, könnte man als erwachsene Person versuchen diese Praktiken so gut wie möglich zu verstehen. Eltern bzw. Erwachsene, die nicht wissen, wie soziale Netzwerke funktionieren, können sich diese von Kindern und Jugendliche erklären lassen. Damit würden sie sich mit den Inhalten, die den jungen Menschen angeboten werden, vertrauter machen.
Online gibt es fragwürdige, wie auch positive Inhalte, z.B. Schönheitsfilter versus Body Positivity Ansätzen. Offline finden wir das so nicht.
Ein weiteres Beispiel zu offline und online gibt es zum Thema Kosmetik für unter 10-jährige Mädchen. Soziale Netze verstärken zwar die Makeup-Gewohnheiten dieser Mädchen. Die Produkte gab es aber vorher schon offline, werden von den Herstellern beworben und ungehindert an die Zielgruppe verkauft.
Fazit: Auf den meisten Plattformen, auf denen sich viele junge Menschen tummeln, gibt es beunruhigende und riskante Inhalte. Es ist aber wichtig diese Kanäle nicht auf solche Inhalte zu reduzieren. Viel mehr liegt es an uns Erwachsenen, Kinder zu begleiten und ihnen dabei zu helfen, ihr Urteilsvermögen gegenüber den Inhalten, mit denen sie konfrontiert werden, zu verbessern und stärken. Die Entwicklung des Urteilsvermögens trägt zur psychischen Gesundheit und damit auch zur Stärkung eines positiven Körperbild bei.
Brigitte Rychen, PEP-Fachstellen- und Angebotsleitung Healthy Body Image